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Die Pfarreitrennung
Die Pfarreitrennung | | Die Pfarreitrennung 1885/1894 Die Abtrennung der Pfarrei Schmitten von der Mutterpfarrei Düdingen stellte einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur politischen Trennung dar. Auf Betreiben des Kaplans und späteren ersten Schmittner Pfarrers, Johann Helfer (1831-1899), wurde 1885 das Rektorat Schmitten geschaffen, eine Vorstufe der Pfarreibildung. Es umfasste gebietsmässig ungefähr den Schmittenschrot. 1894 erfolgte dann im Rahmen der Reorganisation der Pfarreien des Sensebezirks die Erhebung des Rektorats zur eigentlichen Pfarrei. Gründe der Trennung Die Argumente, die für die Trennung vorgebracht wurden, sollten 30 Jahre später in noch verstärkterem Mass auch für die Abtrennung der Gemeinde Gültigkeit haben. In Schmitten hielt man die Entfernung von der Pfarrkirche in Düdingen zu gross und deshalb für die Seelsorge beschwerlich. Man glaubte zudem in Schmitten, alle Voraussetzungen für eine lebensfähige Pfarrei zu erfüllen. Den eigentlichen Anlass dafür, die Trennung zu verlangen, gaben aber finanzielle Überlegungen. Bereits 1834 hatten sich beim Bau der Düdingen Pfarrkirche in Schmitten Stimmen für eine Trennung laut gemacht, weil man in Schmitten der Meinung war, zuviel nach Düdingen zahlen zu müssen. Vollends zur Trennung kam es dann aber in den 1880er Jahren, als die Mehrheit des ersten (und grösseren) Schrotes nicht bereit war, den ihr zukommenden Anteil an den Kosten für die Errichtung der Priesterwohnung in Schmitten zu zahlen. Wirkung der Trennung Die Pfarreitrennung hatte sich seit längerer Zeit angebahnt. Sie blieb nicht ohne Wirkung auf das weitere Geschehen, denn sie festigte indirekt auch politisch die Schrotgrenzen und half mit, die kulturelle und gesellschaftliche Entfremdung von Düdingen zu verstärken. Auf wirtschaftlichem Gebiet begünstigte besonders der Bau der Eisenbahn Bern-Freiburg (sie wurde 1862 durchgehend fahrbar) die Entwicklung Schmittens. Der Bahnhof Schmitten, der einzige zwischen Flamatt und Düdingen, wurde Umschlagplatz für die Gemeinden St. Antoni, Heitenried und teilweise auch für Wünnewil und Überstorf. Diese Tatsache wirkte sich entsprechend auf den Postverkehr aus. Das Postbüro Schmitten zählte rasch zu den bedeutendsten des Bezirks. Die gute Verkehrs- und Wirtschftslage zum einen, das günstige Landwirtschaftsgebiet und die bekannte Viehzucht zum anderen, trugen das ihre bei, dass Schmitten ein Zentrum der Viehzucht und ein Marktort wurde. Hier wurde erstmals 1869 ein Viehmarkt durchgeführt (letztmals 1910), hier auch wurde 1889 die erste Viehzuchtgenossenschaft weit und breit gegründet. Die wirtschaftliche Entwicklung und der Wille zur Selbsthilfe fanden ihren Ausdruck ferner in der Gründung der Raiffeisenkasse (1908), der Käsereigesellschaften und der Landwirtschaftlichen Genossenschaft (1922). Dieser wirtschaftliche Aufschwung förderte selbstverständlich das Schmittner Selbstbewusstsein. Schmitten erhält eine eigene Schule Seit der Installation eines Kaplan-Lehrers in Schmitten 1763 hatte auch das Schulwesen eine eigene, auf Schmitten ausgerichtete Entwicklung begonnen. Die Schüler des Schmittenschrotes hatten bald Gelegenheit, in Schmittner Schulhäusern die Schule zu besuchen. Es wuchs in der Folge eine Jugend heran, die mit Düdingen immer weniger in Beziehung stand. Die Zeit vor allem vor und unmittelbar nach der Pfarreigründung brachte auch eine Intensivierung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Schmitten. Zahlreiche kirchliche und weltliche Vereine schossen aus dem Boden. Diese auf Schmitten beschränkten Vereine förderten, wenn auch unbeabsichtigt, indirekt die Unabhängigkeit von Düdingen und damit die Entfremdung. Seit der Pfarreigründung musste man zudem nicht einmal mehr für die Taufe, Eheschliessung und Beerdigung nach Düdingen gehen, standen doch diese, den Pfarrkirchen zustehende Rechte, jetzt auch in Schmitten zu. Ausser auf politischer Ebene schwächte sich der Kontakt mit Düdingen fast auf allen Gebieten ab. |
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